Stammtisch | Schulverpflegung | Ausblick ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
                                                           
 
  Wenn diese Nachricht nicht richtig angezeigt wird, klicken Sie bitte hier: Online Version  
 
 
 
 
 
 
 
Liebe Freund*innen, liebe Unterstützer*innen des Conviviums,
 
als man früher von Netzwerken sprach, hatte man sofort das Bild eines knorrigen, pfeiferauchenden Fischers vor Augen, der sein Netz flickte, in aller Ruhe und von den Fährnissen der christlichen Seefahrt geprüft und abgeklärt. Heute nennen wir es networking und meinen damit den Aufbau und die Pflege von persönlichen und beruflichen Kontakten.

Der Schnecke ist die Sicht eines der führenden Soziologen, Ronald S. Burt, dabei eher sehr sympathisch: „Dein Netzwerk gibt dir eine bessere Sichtweise – nicht deine Brille." Warum diese Einleitung? Nun, unser Convivium kooperiert mit der VHS oder dem Ernährungsrat, Slow Food Deutschland kooperiert zum Beispiel mit dem Institut für Welternährung, dessen Vorstandsmitglied Peter Wogenstein wiederum mit uns und dem Ernährungsrat sehr angenehm und konstruktiv „networked“. Wir haben es daher ihm, ganz wie es Burt vorschlägt, überlassen die Podiumsdiskussion „Schulverpflegung“, die wir mitgestaltet haben, zu kommentieren. Lesen Sie seinen Bericht.

Dies ist übrigens ein Hinweis, ja eine Aufforderung an alle Mitglieder sich an der Gestaltung der Schneckenpost mit Beiträgen und Hinweisen zu beteiligen. Wir sehen es durchaus nicht als Sprachrohr der Conviviumsleitung!
 
 
 
   
 
 
  Hier anmelden  
 
 
   
 
   
 
 
   
 
 
  Mehr Informationen  
 
 
 
 
 
Und nach den Ferien: weiter mit schlechter Schulverpflegung!?
 
Forum „Zukunft der Schulverpflegung“ des Ernährungsrats Hannover und Region deckt Mängel auf. Ein Bericht von Peter Wogenstein Fotos Victor Hedwig

Noch vor Beginn der Sommerferien in Niedersachsen trafen sich in der Aula der Berufsbildenden Schule Ernährung in Hannover viele von denen, die das Thema Schulverpflegung betrifft: Eltern- und Schülervertreter, Schulleitung, Schulträger und Verwaltung, Lehrervertretung, Landwirte, Caterer und Politiker*innen aus Stadt und Region. Um die „Zukunft der Schulverpflegung“ sieht es dabei nicht gut aus. „Momentan liegt gute Schulverpflegung am Engagement einzelner Personen der Schulgemeinschaft“, so die Schulleitung. „Und das kann ja nicht im Sinne von Bildungsgerechtigkeit sein“.

Mittagessen als gesellschaftliche Aufgabe
Deutlich wird, und da stimmen alle Beteiligte überein: Mittagessen ist eine gesellschaftliche Aufgabe und darf nicht auf die Schulen abgewälzt werden. Zudem ist der Abbau der rechtlichen und behördlichen Hürden für Ausstattung, Einkauf und Bereitung von Schulessen dringend nötig. Personal ist eine weitere Hürde. „Wir können als Schulträger“ – so die Verwaltung – „nur wenig Personal beisteuern. Den Rest muss das pädagogische Personal leisten. Hier ist der Bund gefordert, damit eine einheitliche Lösung für alle Schulen gefunden wird.“

Kostenfreies Essen
Es fehlt Geld insbesondere für Personal an den Schulen und in der Verwaltung für die Organisation des Mittagessens. Die Kosten des Essens sollte so gestaltet werden, dass alle Kindern teilnehmen können und wollen. „Mensen müssen so sein, dass jede Schülerin und jeder Schüler lieber zur Mensa als zum Supermarkt um die Ecke gehen will», ergänzt der Stadt-Schülerrat, aber genau daran hapert es. Die GEW geht weiter und fordert organisatorische Änderungen und mehr: „Schulessen sollten in kommunalen sozialen Betrieben organisiert werden. Unser Ziel ist kostenfreies Essen.“

Knackpunkt ist der Preis
Einig ist man sich schnell: Schulpolitik sollte Mittagessen in Schulen und Kitas ernster nehmen, und es braucht mehr Anbieter, die gutes Essen, wenn möglich Bio, „regional“ und saisonal, in den Schulen anbieten. Aber diese Anbieter sind kaum zu finden. Nächster Knackpunkt ist der Preis. Der entscheidet, wieviel beim Bauern ankommt. Und er muss vom Caterer gegenüber dem Schulträger garantiert werden. „Bei Ausschreibungen wird stark auf den Preis geachtet“, bestätigt der Bio-Caterer und fordert, „Ausschreibungen sollten stärker soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen.“ Aber genau das tun sie in der Regel nicht. Und da Bio-Landwirte nicht über den Preis verhandeln, sondern verlangen was es kostet, sind Bio-Caterer damit schnell raus aus dem Bieterverfahren. Für den Caterer ist die Ausschreibung entscheidend, ob sich sein Engagement an einer Schule rechnet. „Wenn der Schulträger bereit ist, Mehrkosten zu tragen, sind wir auch für individuelle Lösungen offen. “
 
 
 
 
Wenn die Politik will
„Wenn die Politik will und die Rahmenbedingungen schafft, dann kann Schul- und Kita-Verpflegung wie in Göttingen zentral eingekauft, frisch, regional und saisonal gekocht und ohne große Transportwege an Kitas und Schulen im Stadtgebiet geliefert werden.“ Die Vertreterinnen der Politik aus Stadt und Region sind sich mit Anja Köchermann, Verwaltung Göttingen, einig. Bisher ist dies jedoch die Ausnahme und in Städten wie Hannover ist das nach wie vor Fehlanzeige. „Die öffentliche Hand ist bei der Gruppenverpflegung noch nicht so weit. Die Verwaltung muss sich auf den Weg machen“, kommentiert eine Regionspolitikerin.

Mit und für Kinder kochen
Viel gilt es anzupacken: „Gerade in der 8. Klasse zeigt sich, dass Kinder, die auch mal mitkochen, weiter an der Schulverpflegung interessiert bleiben“, betont Anja Köchermann aufgrund ihrer Erfahrungen in Göttingen. Doch nicht jeder Koch kann mit und für Kinder kochen – hier braucht es eine passende Ausbildung. Auch die Verwaltung braucht Expertise, um die Herausforderung „Mittagessen“ ganzheitlich zu betrachten und Lösungen zu finden.

Es braucht Raum fürs Kochen
Wie hoch die Hürden bereits bei der Planung von Schulbauten sind, macht eine Abgeordnete der Stadt deutlich: „Bei den aktuellen Schul-Neubauten soll die Mensa einen Mehrnutzungs-Charakter als Aula, Veranstaltungsfläche und Mensa erhalten. Da kann keine gute Atmosphäre beim Mittagessen aufkommen.“ Dass es anders geht, zeigt die Stadt Seelze bei Hannover: „Unsere Schulen in Seelze können autonom und autark kochen. Wir können auch ohne Caterer die Schulen versorgen und damit flächendeckend gute Ernährung anbieten,“ so ein Mitglied des Stadtrats.

Faire Ernährungsumgebungen
Wir erinnern uns: notwendig ist „ein Systemwechsel in der Kita- und Schulverpflegung“ und die „Schaffung von fairen Ernährungsumgebungen“, empfiehlt der Wiss. Beirat des Bundesministeriums für Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz im Juni 2020. Denn „die Art und Weise, wie wir uns ernähren, beeinflusst wesentlich unseren individuellen Gesundheitsstatus, unsere Lebensqualität und unser Wohlbefinden.“ Darin waren sich beim Forum „Zukunft der Schulverpflegung“ des Ernährungsrats Hannover und Region alle einig. Trotz Lichtblicken und viel guten Willen: nach den Ferien geht es weiter wie bisher.
 
 
 
 
Die Schnecke gewinnt neue Feinde.
 
 
  Nun ist Hannover ja mit dem einen oder anderen Sternekoch gesegnet, aber der kulinarische Sternenhimmel strahlt doch am hellsten über Berlin. Tim Raue darf sicherlich dort schon als Fixstern gelten – und das zu Recht. Kein Wunder, so Themenmenüs wie Frankreich: „Roastbeef, grüne Bohnen, Linsen und Wildheidelbeeren, dazu etwas Majoran und Thymian.“ oder Alpenland: „Frisches Rehfleisch aus Österreich, verfeinert mit Hüttenkäse und Pfirsich ist nicht nur für ein Festtagsschmaus auf der Alm geeignet“ locken natürlich schon.

Ach, säufst die Schnecke fast synchron mit den seligen Comedian Harmonists: „Ich wollt ich wär ein Hund …“ Äh, wie jetzt? Nun, es geht hier um Hundefutter – und ja, von Tim Raue entwickelt und unter seinem Namen vertrieben. Man sieht ihn förmlich vor sich, wenn er mit dem Probierlöffel testet, hier noch ein Stäubchen Himalayasalz zufügt, dort ein Blättchen Majoran, da geht jedem Hund doch das Herz über!

Wem jetzt Worte wie Dekadenz einfallen, oder die Bilder goldblattverzierter Steaks auf den Tellern millionenschwerer Ballbeweger, liegt vielleicht nicht so verkehrt. Dass Hunde, die etwa ein sechstel der Geschmacksknospen eines Menschen haben, womöglich besser „bekocht“ werden als alle Menschen, die nicht regelmäßig bei Tim Raue einkehren,  dürfte selbst größten Hundefreunden*innen hoffentlich zu denken geben.

Oder ist das nur die erste Stufe eines geheimen Plans unsere Ernährungsprobleme zu lösen? Solchermaßen delikat und wohlschmeckend aufgezogene Hunde?!?! Oder geht es doch eigentlich nur um Gewinnmaximierung? Ach nein, wir lassen das mal so stehen, die Schnecke will ja nicht vor die Hunde gehen – und zu Tim Raue auch nicht (mehr). Übrigens: für die „Ungläubigen“ hier die Quelle und: nein, Provision bekommen wir sicher nicht für diesen Hinweis!
 
 
 
  Wir freuen uns auf die bevorstehenden Veranstaltungen und auf den wieder möglichen persönlichen Austausch unter Slowfoodies!
Genussvolle Grüße im Namen des Leitungsteams von Slow Food Hannover

Elisabeth Gaebler und Wolfgang Schatz
 
 
 
 
IMPRESSUM
 
Slow Food Hannover
Elisabeth Gaebler und Wolfgang Schatz
Umweltzentrum, Hausmannstr. 9–10
30159 Hannover

Telefon: 0172 1661581 und  0170 2049433
E-Mail: hannover@slowfood.de
Feedback zum Newsletter

Website: Slow Food Hannover
Impressum Slow Food Deutschland e.V.
 
 
  Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie sich für den Newsletter des Conviviums Hannover registriert haben. Wenn Sie unseren Newsletter nicht mehr erhalten wollen klicken Sie bitte hier: Abmelden